Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

Die junge deutsche Demokratie ist in den ersten Jahren schweren außen- und innenpolitischen Krisen ausgesetzt. 1923 erschüttern die Ruhrbesetzung, Separationsbestrebungen im Rheinland und in Bayern, kommunistische Aufstandsversuche in Sachsen, Thüringen und Hamburg sowie der Hitler- Putsch in München die Republik. Daraufhin schließen sich am 22. Februar 1924 in Magdeburg mehrere regionale pro-republikanische Schutzorganisationen ehemaliger Soldaten des Ersten Weltkrieges zum Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer zusammen.

Ihr Ziel ist die Stärkung der Republik und der gewaltfreie Schutz vor deren links- und  rechtsextremistischen Feinden. Eine eigene Bewaffnung lehnt der Bund ausdrücklich ab. Im  Reichsbanner, das zugleich Veteranenverband und Republikschutzorganisation ist, können auch Männer ohne Kriegserfahrung Mitglied werden.

Das Reichsbanner wird durch einen Bundesvorstand geführt. Der Verband gliedert sich in Gaue – eine seinerzeit weit verbreitete Bezeichnung –, Kreise, Bezirke und Ortsvereine. Für die technische Umsetzung besteht innerhalb der Gaue eine Gliederung in Kreise, Bezirke, Abteilungen, Kameradschaften, Züge und Gruppen. Als Veteranenverband orientiert sich das Reichsbanner am militärischen Vorbild. Dies zeigt sich auch in seinem Erscheinungsbild deutlich. Ausgestattet mit Uniformen, Fahnen und Abzeichen tritt der Verband in der Öffentlichkeit in geschlossenen Formationen auf.

Bundesvorsitzender wird 1924 Otto Hörsing, Mitglied des Preußischen Landtages, der die Verwaltung der preußischen Provinz Sachsen als Oberpräsident leitet. 1931 löst ihn sein Stellvertreter Karl Höltermann, Chefredakteur der „Magdeburger Volksstimme“, ab. Der Verband ändert 1929 seinen Beinamen von Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer in Bund Deutscher Kriegsteilnehmer und Republikaner.

 

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