Gewalt gegen das Reichsbanner

Die Jahre 1930 bis 1933 sind mit dem Kampf gegen die nationalsozialistische Gewalt die politisch wichtigste Phase in der Geschichte des Reichsbanners. Die „Sturmabteilungen“ (SA) der NSDAP überfallen vielfach politische Versammlungen und wollen die republiktreuen Kräfte einschüchtern und demoralisieren. Das Reichsbanner widersetzt sich der Straßengewalt und dem Terror gegen Demokraten.

Das Klima der politischen Auseinandersetzung wird immer gewalttätiger. Sowohl Nationalsozialisten als auch Kommunisten demonstrieren gegen die Republik. Dabei kommt es vielfach zu brutalen Übergriffen. Allein in Preußen gibt es zwischen Januar und Oktober 1931 mindestens 45 politische Morde.

Zahlreiche Angehörige des Reichsbanners werden bei Saal- und Straßenschlachten, aber auch bei Überfällen auf Einzelne und Gruppen schwer verletzt oder getötet. Insgesamt fallen der politischen Gewalt mehr als sechzig Reichsbanner-Männer zum Opfer.

Das Reichsbanner versucht, sich gegen die Brutalität der SA ab 1930 mit neuen Eliteeinheiten zu wehren. Diese Schutzformationen (Schufo) erhalten eine paramilitärische Ausbildung, aber keine Waffen. Die Zahl der Schufo-Männer wächst bis Frühjahr 1931 auf fast 250 000 an. Da der Staat seine Schutzfunktion nicht mehr ausüben kann, schirmen sie Versammlungen gegen nationalsozialistische Übergriffe ab, begleiten prominente Redner über Land und bewachen Partei- und Gewerkschaftseinrichtungen.

zurück