Auf die Straße!

Zu einer Zeit, als Zeitungen noch mehrmals täglich erscheinen und die einzige Möglichkeit der Filmberichterstattung die Wochenschau in den Kinos ist, findet die Vermittlung politischer Inhalte wortwörtlich auch auf der Straße statt. Wer wahrgenommen werden will, muss dort sichtbar sein. Das Reichsbanner nutzt zahlreiche Möglichkeiten, um in der Öffentlichkeit für die Republik zu werben. Es will den Gegnern aus den rechts- und linksextremen Lagern nicht den öffentlichen Raum überlassen.

Zu allen Kommunal-, Landtags- und Reichstagswahlen setzt sich das Reichsbanner intensiv für die Kandidaten der drei Parteien ein, die das politische System der Weimarer Republik befürworten: SPD, Zentrum und DDP. Auch bei den Reichspräsidentenwahlen 1925 und 1932 ist der Verband im Wahlkampf aktiv.

Werbung für die Republik betreibt das Reichsbanner auch mit öffentlichen Großveranstaltungen zu Jahrestagen, in deren demokratischer Tradition der Verband sich selbst verortet: die Märzrevolution 1848, die Ausrufung der Republik am 9. November 1918, die Unterzeichnung der Weimarer Verfassung am 11. August 1919 und die eigene Vereinsgründung am 22. Februar 1924.

Durch die Errichtung von Denkmälern soll dauerhaft an republikanisch gesinnte Politiker erinnert werden, wie zum Beispiel an die von Rechtsextremen ermordeten Politiker Matthias Erzberger (Zentrum) und Walther Rathenau (DDP). Auch für den ersten demokratisch gewählten Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD), der in seiner Amtszeit von Republikgegnern schwer verunglimpft wurde, werden zahlreiche Ehrenmale errichtet. Die Nationalsozialisten zerstören 1933 diese Denkmäler.

zurück