Richard Wollank

22. Oktober 1903 Erkner
20. Juli 1927 Berlin

Der 23-jährige Richard Wollank ist in seiner Heimatstadt Erkner im Reichsbanner aktiv. Zu einem in Frankfurt an der Oder stattfindenden Fest des Reichsbanner-Gaus Berlin-Brandenburg macht er sich am 25. Juni 1927 auf den Weg dorthin. Gemeinsam mit anderen Reichsbanner-Männern aus Erkner fährt er in einem offenen Lastkraftwagen mit.

In der Ortschaft Arensdorf kommt es während der Durchfahrt zu einem heftigen Streit mit Anwohnern, der in tätlichen Auseinandersetzungen mündet. Nachdem sich die Situation beruhigt, ist die Reichsbanner-Gruppe im Begriff, wieder den Lastkraftwagen zu besteigen. In diesem Moment fallen mehrere Schüsse. Der Schütze ist der 28-jährige August Schmelzer, Sohn eines ortsansässigen Landwirtes und Mitglied des rechtsextremen Frontsoldaten-Bundes Stahlhelm.

Schmelzer verletzt neun Reichsbanner-Männer schwer, darunter Richard Wollank. Der 18-jährige Karl Tietz stirbt noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Wenige Wochen später stirbt auch Wollank an den Folgen der Verletzungen. Das Reichsbanner veranstaltet sowohl für Tietz als auch für Wollank große Trauerfeiern. Beide werden nebeneinander auf dem Friedhof in Erkner beigesetzt. 1928 wird ein vom Reichsbanner gestifteter Doppelgrabstein feierlich enthüllt.

Der Schütze wird wegen Totschlags und versuchten Totschlags zu einer langjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Sein Vater Paul Schmelzer, der ihn zu der Tat ermuntert hat, wird wegen Beihilfe verurteilt. Im Zuge einer allgemeinen Amnestie werden die Haftstrafen später zur Hälfte erlassen. Nach der Haftentlassung tritt der Schütze der NSDAP bei, 1933 auch sein Vater.

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