Ernst Wille

20. August 1894 Groß-Ottersleben
27. Mai 1944 Konzentrationslager Neuengamme

Ernst Wille wird nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1920 Vorsitzender der SPD in seiner bei Magdeburg gelegenen Heimatstadt. Wenige Jahre später gehört er zu den Gründungsvätern des Reichsbanners und übernimmt später den Vorsitz des Gaus Magdeburg-Anhalt. Zu einer Veranstaltung mit Hitler 1932 in Magdeburg soll es unter der Federführung Willes konkrete Vorbereitungen für ein Attentat durch das Reichsbanner gegeben haben. Wille arbeitet und wohnt mit seiner Ehefrau bis 1933 im Bundeshaus des Reichsbanners.

Am 11. März 1933 stürmt die SA das Bundeshaus und besetzt es. Wie viele Funktionäre anderer im Haus ansässiger Organisationen der Arbeiterbewegung wird Ernst Wille dort von der SA zusammengeschlagen und für kurze Zeit in das reichsbannereigene Sportstadion Neue Welt gebracht, wo ein Gefangenenlager eingerichtet wird. Nach seiner Freilassung pachtet er in der Magdeburger Altstadt eine Gaststätte, die zum Anlaufpunkt für politisch Bedrängte wird. Im Bundeshaus des Reichsbanners richtet die Gestapo ihre Magdeburger Leitstelle ein.

1939 nimmt die Gestapo Wille erneut in „Schutzhaft“ und hält ihn bis April 1943 im Konzentrationslager Buchenwald fest. Nach der Haftentlassung von einer Nachbarin unter Hinweis auf die Attentatsvorbereitungen von 1932 denunziert, nimmt die Gestapo ihn erneut fest und misshandelt ihn schwer. Pläne seiner Familienangehörigen, ihn durch Bestechung freizukaufen, lassen sich nicht mehr realisieren. Ernst Wille wird in das Konzentrationslager Neuengamme überführt, wo er wenige Wochen später stirbt, angeblich an einer Lungenentzündung.

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