Willy Verdieck

25. Februar 1883 Kiel
3. Mai 1945 Konzentrationslager Neuengamme

Aus einer kinderreichen Familie kommend und in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, gelingt es Willy Verdieck dennoch, eine Berufsausbildung zu absolvieren. Als Maschinenschlosser arbeitet er in seiner Heimatstadt Kiel auf verschiedenen Werften, wo er sich auch gewerkschaftlich engagiert. 1911 wird er hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär des Ortsverbandes Kiel des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes.

Aus dem Ersten Weltkrieg kehrt der Sozialdemokrat schwer verwundet zurück und übernimmt in Kiel die Stelle eines Parteisekretärs. 1926 erlangt er ein Mandat im Provinziallandtag Schleswig-Holstein und 1929 in der Stadtverordnetenversammlung Kiel. Im Reichsbanner übernimmt er führende Positionen im Vorstand des Gaus Schleswig-Holstein.

Die Gestapo nimmt Verdieck erstmals im Mai 1933 fest und bringt ihn in das Konzentrationslager Lichtenburg. Dort muss er mehrere Monate „Schutzhaft“ erdulden. Im Rahmen der Aktion Gewitter wird er im August 1944 erneut festgenommen und zunächst in Kiel inhaftiert. Zwei Monate später ordnet die Gestapo die Überstellung in das Konzentrationslager Neuengamme an. Bei der Räumung des Lagers im April 1945 schickt die NSDAP mehrere Tausend Häftlinge unter anderem auf drei Schiffe. Zwei dieser Schiffe mit über 7.000 Häftlingen geraten am 3. Mai 1945 bei einem britischen Luftangriff in der Lübecker Bucht in Brand. 6.600 Häftlinge sterben. Willy Verdieck gehört zu den Opfern.

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