Carl Ulitzka

24. September 1873 Jernau/Leobschütz
12. Oktober 1953 Berlin

Der gebürtige Oberschlesier wirkt in seiner Heimat fast drei Jahrzehnte lang als katholischer Geistlicher. Schon vor der Übernahme eines Pfarramtes in Ratibor arbeitet er bis 1910 als Pfarrer in Bernau bei Berlin. Sein starkes sozialpolitisches Engagement wird bereits in dieser Zeit deutlich. Als Mitglied der Deutschen Zentrumspartei (Zentrum) wird Ulitzka 1919 in die verfassunggebende Nationalversammlung gewählt und gehört dem Reichstag bis 1933 an. Zugleich ist er ab 1924 Abgeordneter im oberschlesischen Provinziallandtag.

Als überzeugter Republikaner wird Ulitzka Mitglied im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Er tritt bei Veranstaltungen der Organisation mehrfach als Redner auf und verfasst Aufsätze für die verbandseigenen Zeitungen. 1931 ruft er in Oberschlesien den Wehrverband Kreuzschar ins Leben, der sich an katholische Jugendliche richtet. Die Kreuzschar tritt bei politischen Veranstaltungen als Saalschutz in Erscheinung.

Ende März 1933 stimmt Ulitzka im Reichstag, wie alle seine Fraktionskollegen, dem „Ermächtigungsgesetz“ Hitlers zu. Von den Nationalsozialisten wird er 1939 aus Schlesien ausgewiesen, der vorgeschobene Grund lautet „Beeinträchtigung von Reichsinteressen“. Er zieht nach Berlin und wird dort Krankenhauspfarrer. Wenige Wochen nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 nimmt die Gestapo Ulitzka fest und inhaftiert ihn bis März 1945 im Konzentrationslager Dachau.

Nach Kriegsende arbeitet Carl Ulitzka wieder als Krankenhauspfarrer in Berlin. Er wird Mitglied der CDU, tritt aber politisch nicht mehr in Erscheinung.

zurück