Heinrich Tiedemann

22.10.1902 Hamburg
18.5.1928 Hamburg

Heinrich Tiedemann engagiert sich in der 11. Abteilung des Reichsbanners Hamburg. In den Tagen vor der Wahl zum Reichstag am 20. Mai 1928 befindet sich überall im Reich der Wahlkampf auf dem Höhepunkt, so auch in Hamburg. Tiedemann gehört zu den Kameraden des Reichsbanners, die den arbeitsfreien Himmelfahrtstag nutzen, um in dem vor den Toren Hamburgs gelegenen Bergedorf intensiv Wahlkampf zu betreiben. Gegen Abend kehren sie nach Barmbek zurück. Eine Gruppe von ca. 25 Mann sucht noch das Reichsbanner-Vereinslokal auf.

Kurze Zeit später kehren mehrere Hundert Kommunisten ebenfalls von einer Propagandafahrt zurück und halten auf dem Platz vor dem Vereinslokal. Es kommt zu heftigen Wortwechseln und tätlichen Übergriffen. Schließlich wird ein Schuss in das Vereinslokal abgefeuert und verletzt den 25-jährigen Heinrich Tiedemann lebensgefährlich. In der folgenden Nacht stirbt er im Krankenhaus Barmbek.

Tiedemann ist das zweite Todesopfer des Reichsbanners Hamburg, das durch politisch motivierte Gewalt getötet wird. Wenige Stunden vor Heinrich Tiedemann wird der Hamburger Reichsbanner-Kamerad Hermann Heidorn tödlich verletzt.

Die gemeinsame Überführung der sterblichen Überreste von Heinrich Tiedemann und Hermann Heidorn zum Friedhof Ohlsdorf sowie die Beisetzungsfeier am nächsten Tag erfolgen unter großer Anteilnahme der Bevölkerung. Bis zum Beginn der NS-Herrschaft finden an den Gräbern der Getöteten regelmäßig Gedenkveranstaltungen des Reichsbanners Hamburg statt.

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