Johannes Stelling

12. Mai 1877 Hamburg
22. Juni 1933 Berlin

Der gelernte Handelsgehilfe Johannes Stelling tritt 1905 eine Stelle als Redakteur der Tageszeitung „Lübecker Volksbote“ an. Noch im selben Jahr zieht er als Kandidat der SPD in die Lübecker Bürgerschaft ein und engagiert sich außerdem als ehrenamtlicher Vorsitzender der örtlichen Handels-, Transport- und Verkehrsarbeiter-Gewerkschaft. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges bleibt die Hansestadt das Zentrum seines politischen Wirkens.

1919 in die verfassunggebende Nationalversammlung gewählt, gehört er dem Reichstag bis zum Ende der Weimarer Republik an. 1919/20 ist er Innenminister des Freistaates Mecklenburg-Schwerin und von 1921 bis 1924 Ministerpräsident. Anschließend arbeitet er in Berlin als Sekretär des SPD-Parteivorstandes. Bald nach der Gründung des Reichsbanners übernimmt er als Leiter des Gaus Berlin-Brandenburg weitere verantwortungsvolle Aufgaben, später wird er zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt.

Nachdem ein Teil der SPD-Führung im Mai 1933 ins Exil nach Prag gegangen ist, fungiert Stelling als Bindeglied zu den in Berlin verbliebenen Mitgliedern des Parteivorstandes. Mehrfach sorgt er dafür, dass Informationen ins Ausland gelangen, die in Deutschland wegen der nationalsozialistischen Pressezensur nicht verbreitet werden können. Dazu unternimmt er selbst auch Reisen ins Ausland.

Im Juni 1933 wird Johannes Stelling, wie viele andere Sozialdemokraten und Kommunisten, in Berlin-Köpenick von der SA verschleppt und ermordet. Seine sterblichen Überreste sind mit Schusswunden übersät und von den Misshandlungen der SA bis zur Unkenntlichkeit entstellt.

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