Gustav Steinbrecher

3. Februar 1876 Groß-Beckern
30. Januar 1940 Konzentrationslager Mauthausen

Bereits in Schlesien gewerkschaftlich aktiv, geht der Schriftsetzer Gustav Steinbrecher 1910 nach Braunschweig, um eine Stelle als Arbeitersekretär anzutreten. Als Sozialdemokrat erlangt er dort drei Jahre später ein Mandat in der Stadtverordnetenversammlung.

1918 in den Landtag des Freistaates Braunschweig gewählt, gehört er diesem Parlament bis 1933 an. Zwischen 1919 und 1924 übernimmt er als Minister für Arbeit eine politische Führungsposition. Anschließend wieder als hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär tätig, tritt er im Dezember 1927 im Land Braunschweig das Amt des Innenministers an. 1929 beruft das Reichsbanner Steinbrecher in den verbandseigenen Reichsausschuss, einem beratenden Gremium zur Arbeitsunterstützung des Bundesvorstandes. Der Sozialdemokrat verliert das Amt des Innenministers nach der Landtagswahl 1930, nachdem sich eine rechtskonservative Regierung unter Beteiligung der NSDAP gebildet hat. Steinbrechers Nachfolger im Amt wird ein Nationalsozialist.

Im März 1933 flieht Steinbrecher vor der sich besonders in Braunschweig ausweitenden Terrorwelle der Nationalsozialisten zunächst nach Hamburg und wenige Monate später nach Kopenhagen. Anfang 1935 kehrt er nach Hamburg zurück. Dort verhaftet ihn die Gestapo im Juni 1936 und bringt ihn in „Schutzhaft“ nach Braunschweig und später in das Konzentrationslager Dachau. Im September 1939 ordnet die Gestapo seine Überstellung in das Konzentrationslager Mauthausen an. Dort muss der inzwischen 63-Jährige im Steinbruch Schwerstarbeit leisten. Fünf Monate nach seiner Ankunft im Konzentrationslager Mauthausen stirbt Gustav Steinbrecher.

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