Herbert Scholtissek
19. September 1900 Kreuzburg/Oberschlesien
8. November 1979 Baden-Baden
Im Alter von 25 Jahren lässt sich der promovierte Jurist Herbert Scholtissek in Dortmund als Rechtsanwalt nieder. 1926 übernimmt er den Provinzvorsitz des westfälischen Windhorstbundes, der Jugendorganisation der Deutschen Zentrumspartei (Zentrum), deren Mitglied er ist. Im gleichen Jahr wird der überzeugte Republikaner in den Vorstand des Gaus Westliches Westfalen des Reichsbanners gewählt, dem er schon bald nach der Gründung im Jahr 1924 beigetreten ist. Vorstandssitz des Reichsbanner-Gaus Westliches Westfalen ist Dortmund.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 kann der Familienvater in Dortmund weiter als Rechtsanwalt arbeiten. Eine Zulassung als Notar und eine damit einhergehende Verbesserung seiner Einkommensverhältnisse lehnt die gleichgeschaltete Justizverwaltung 1935 dem Regimegegner unter vorgeschobenen Gründen jedoch ab. Das Kriegsende erlebt er in Dortmund.
Als Mitglied der CDU wird er 1946 in die Dortmunder Stadtverordnetenversammlung gewählt und ist kurzzeitig auch Oberbürgermeister von Dortmund. Im folgenden Jahr erlangt er ein Mandat für den Landtag von Nordrhein-Westfalen. An den Beratungen des Parlamentarischen Rates über das Grundgesetz 1948/49 in Bonn ist er beteiligt. 1951 wird der inzwischen 50-jährige Herbert Scholtissek Richter am Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichtes.