Willi Schneider

6. August 1907 Berlin
1. Januar 1931 Berlin

Willi Schneider ist durch das Elternhaus früh politisiert. Als Angestellter der Ortskrankenkasse Berlin ist er gewerkschaftlich im Zentralverband der Angestellten organisiert. Auch ist er Mitglied der SPD und des Reichsbanners. In seinem Wohnbezirk Berlin-Prenzlauer Berg ist der 23-Jährige in der Reichsbanner-Kameradschaft Arnswalder Platz aktiv.

Die Eltern von Willi Schneider betreiben ein Tabakgeschäft, dem die Wohnräume der Familie angeschlossen sind. Bei einer Familienfeier in der Silvesternacht 1930 werden Gäste der Eltern von Besuchern eines nahegelegenen NSDAP-Vereinslokals zunächst verbal attackiert. Einige Zeit später stürmt ein SA-Mann mit geladenem Revolver den Laden, dringt bis in die Wohnung der Familie vor und wird dort von der Mutter von Willi Schneider der Räume verwiesen. Der Eindringling schießt auf den in diesem Moment nach Hause kommenden Willi Schneider, der tödlich getroffen zusammenbricht. Anschließend wird der Sozialdemokrat Herbert Graf durch einen weiteren SA-Mann mit einem Schuss getötet.

Das Reichsbanner richtet eine Trauerfeier für Willi Schneider aus, an der zahlreiche hohe Funktionäre der Arbeiterbewegung teilnehmen. Die Trauerreden halten der Reichstagsabgeordnete Johannes Stelling und der preußische Landtagsabgeordnete Erich Kuttner, die beide im Reichsbanner engagiert sind.

Die Täter werden im Dezember 1931 zunächst zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt, die 1932 in zweiter Instanz teilweise vermindert werden. Durch die nationalsozialistische Amnestie von 1933 für politisch motivierte Taten aus dem rechten Lager kommen sie frei.

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