Walter Schmedemann

3. Februar 1901 Hamburg
1. April 1976 Bad Bevensen

Der gelernte Handlungsgehilfe Walter Schmedemann arbeitet ab 1924 im Hamburger Krankenhaus St. Georg. Bereits im folgenden Jahr wählt die Belegschaft ihn in den Betriebsrat, wo er später auch den Vorsitz innehat. Im Hamburger Reichsbanner engagiert er sich für die Weimarer Republik. Schließlich erlangt der Sozialdemokrat 1932 ein Mandat in die Hamburger Bürgerschaft.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten verliert er seine politischen Ämter. Zudem wird der zweifache Vater entlassen. Zuvor bereits mehrfach in Haft, unterstützt er ab Sommer 1933 den Aufbau der illegalen SPD, wird erneut festgenommen und mehrere Wochen im Konzentrationslager Fuhlsbüttel inhaftiert. Nach der Entlassung organisiert er Geldsammlungen, mit denen die illegale Arbeit finanziert und Angehörige von Inhaftierten unterstützt werden, verfasst und verteilt politische Schriften und hilft Flüchtlingen, ins Ausland zu entkommen.

Abermals verhaftet, wird er im Sommer 1935 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einer Zuchthausstrafe verurteilt. Nach der Haftverbüßung muss er in das Konzentrationslager Sachsenhausen, wo er bis Oktober 1938 festgehalten wird – im Herbst 1939 muss er hier zwei weitere Monate zubringen. An seinem Arbeitsplatz in einer Hamburger Farbenfabrik trifft er auf Gleichgesinnte, mit denen er im Betrieb Sabotage betreibt und Zwangsarbeiter versorgt. Im Herbst 1944 ist er erneut einige Wochen in „Schutzhaft“.

Nach Kriegsende wird er Gewerkschaftsvorsitzender und Mitglied der Hamburger Bürgerschaft. Zweimal ist Schmedemann mehrere Jahre lang Gesundheitssenator seiner Heimatstadt.

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