Johann Schmaus

5. Dezember 1879 München
21. Juni 1933 Berlin

Der Sozialdemokrat Johann Schmaus ist gelernter Zimmermann. Zunächst in München ehrenamtlich in der Gewerkschaft aktiv, wirkt er ab 1913 in Mainz als hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär des Deutschen Landarbeiterverbandes. 1920 steigt er zum Sekretär des Hauptvorstandes auf und zieht mit seiner Familie nach Berlin. Hier wird er in den „Vorläufigen Reichswirtschaftsrat“ berufen. Als aktives Mitglied des Reichsbanner unterstützt er den Schutz der Republik.

Am Vormittag des 21. Juni 1933 dringen SA-Männer gewaltsam in die im Bezirk Köpenick gelegene Wohnung der Familie Schmaus ein, um Johann Schmaus und seine beiden Söhne Hans und Anton abzuholen, treffen jedoch keinen der drei an. Mitten in der Nacht dringt die SA erneut bei der Familie Schmaus ein. Der jüngste Sohn Anton stellte sich der SA in den Weg und schießt in Notwehr auf die Eindringlinge. Zwei SA-Männer trifft er tödlich, ein dritter wird während des Schusswechsels vermutlich von seinen eigenen Leuten verletzt. Anton Schmaus rettet sich vor dem Zugriff der SA durch Flucht. In unbändiger Wut stürzen sich die nachgerückten SA-Männer auf Johann Schmaus. Der 53-Jährige wird von ihnen auf bestialische Weise misshandelt und zu Tode gequält. Schließlich erhängt man ihn im Gartenschuppen, um einen Selbstmord vorzutäuschen.

Seine Ehefrau Katharina Schmaus und die 13-jährige Tochter Margareta verschleppt die SA in ein im Amtsgerichtsgefängnis Köpenick eingerichtetes Quartier. In Anwesenheit der Tochter wird Katharina Schmaus dort schwer misshandelt. Die fünf Kinder von Johann Schmaus flüchten zum Teil vorübergehend ins Ausland. Die Familie wird von den Nationalsozialisten wenige Monate später enteignet, mit der Begründung, durch die Tat des jüngsten Sohnes sei das Vermögen der Familie als „staatsfeindlich“ zu betrachten. Der 23-jährige Sohn Anton stirbt – nachdem er einen Mordversuch der SA schwerkrank überlebt hatte – nach erneuten Misshandlungen durch die SA im Januar 1934 in Polizeihaft.

Die Köpenicker SA nimmt den Tod ihrer Leute zum Anlass für ein ungebremst gewaltsames Vorgehen gegen Hunderte ihrer Gegner. Auch nutzen die Nationalsozialisten die Ereignisse im Hause Schmaus für reichsweite Propagandazwecke.

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