Anton Schmaus

19. April 1910 München
16. Januar 1934 Berlin

Anton Schmaus wird durch das Elternhaus früh politisiert. Sein Vater ist der einflussreiche Gewerkschaftsführer Johannes Schmaus. In seinem Wohnbezirk Berlin-Köpenick ist Anton Schmaus Mitglied der SPD und des Reichsbanners.

Im Juni 1933 durchsucht die Köpenicker SA wochenlang viele Wohnungen und verschleppt und misshandelt zahlreiche Personen. Am 21. Juni 1933 dringt sie mitten in der Nacht in die Wohnung der Familie Schmaus ein. Anton Schmaus stellt sich ihr in den Weg und schießt in Notwehr auf die Eindringlinge. Zwei SA-Männer trifft er tödlich, ein dritter wird während des Schusswechsels vermutlich von seinen eigenen Leuten verletzt.

Schmaus flüchtet und stellt sich kurze Zeit später der Polizei. Zu seinem eigenen Schutz bringt sie ihn in das Polizeipräsidium am Alexanderplatz. Angehörige des Köpenicker SA-Kommandos verfolgen den Transport. Trotz Bewachung durch zwei Schutzpolizisten wird Schmaus im Polizeipräsidium durch einen Schuss in den Rücken schwer verletzt. Im Polizeikrankenhaus in Berlin-Mitte überlebt er den Mordversuch. Mitte Januar 1934 wird er von der SA aus dem Polizeikrankenhaus zu einem „Verhör“ abgeholt. Von körperlichen Misshandlungen stark gezeichnet, stirbt Anton Schmaus zwei Tage später.

Unmittelbar nach der Flucht von Anton Schmaus am 21. Juni 1933 wird sein Vater Johannes Schmaus von der Köpenicker SA zu Tode gequält und seine Mutter Katharina Schmaus schwer misshandelt. Das Vorgehen der Köpenicker SA im Juni 1933 mit mindestens 22 Toten geht als Köpenicker Blutwoche in die Geschichte ein.

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