Philipp Scheidemann

26. Juli 1865 Kassel
29. November 1939 Kopenhagen

Scheidemann besucht die höhere Bürgerschule und absolviert eine Lehre zum Buchdrucker. 1883 schließt er sich der SPD an, für die er auch journalistisch tätig ist. Ab 1903 hat er ein Mandat im Reichstag. Seit 1911 Vorstandsmitglied der SPD, wird er 1913 einer von drei Vorsitzenden der Reichstagsfraktion. Als führender Parteipolitiker kämpft Scheidemann gegen eine Radikalisierung der Novemberrevolution. Bereits im Oktober 1918 wird er Staatssekretär der Regierung. Am 9. November 1918 legt er sein Amt nieder und ruft auf einem Balkon des Reichstagsgebäudes die „Deutsche Republik“ aus. Anschließend wird er einer der führenden Köpfe des „Rates der Volksbeauftragten“.

Als Mitglied der Nationalversammlung wird er im Februar 1919 zum Ministerpräsidenten einer Koalition aus SPD, Deutscher Zentrumspartei und Deutscher Demokratischer Partei gewählt. Nur wenige Monate später reicht er seinen Rücktritt ein, da sich seine ablehnende Haltung zum Versailler Vertrag nicht durchsetzt. Von 1920 bis 1925 bekleidet er das Amt des Oberbürgermeisters von Kassel. Zugleich ist er seit 1920 wieder Abgeordneter des Reichstages. Regelmäßig warnt er vor der Gefahr durch antidemokratische Kräfte.

Scheidemann ist Mitglied des Bundesausschusses des Reichsbanners, tritt auf zahlreichen Versammlungen des Verbandes auf, schreibt Artikel und wirbt für die Demokratie. 1926 deckt er eine illegale Zusammenarbeit von Reichswehr, „Roter Armee“ und reaktionären Wehrverbänden auf, wodurch er ins Visier rechtsextremer Agitatoren gerät. 1933 emigriert Philipp Scheidemann über mehrere Zwischenstationen nach Dänemark.

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