Der gelernte Blechner und Installateur Erwin Sammet tritt mit 18 Jahren in den Deutschen Metallarbeiter-Verband und mit 21 Jahren in die SPD ein. Ab 1909 lebt er in Karlsruhe, wo er in weiteren Organisationen der Arbeiterbewegung aktiv ist.

Bald nach der Gründung am 22. Februar 1924 engagiert sich der überzeugte Republikaner auch im Reichsbanner. Er übernimmt ehrenamtliche Funktionen in der Ortsgruppe Karlsruhe des Reichsbanners. Im Jahre 1928 übernimmt er im Reichsbanner-Gau Baden die Aufgaben des Bezirksführers des Kreises Karlsruhe und wird damit auch Mitglied des Gauvorstandes. Er befindet sich somit in einer exponierten Stellung. Zugleich ist er mehrfach politisch motivierten Gewaltandrohungen ausgesetzt.

Im Zuge der Machtübernahme der Nationalsozialisten nimmt die SA kurz nach der Reichstagswahl vom 5. März 1933 eine Hausdurchsuchung bei der Familie Sammet vor. Wenige Tage später verhaftet die SA Erwin Sammet und hält ihn zunächst im Gefängnis Karlsruhe fest. Von hier aus wird er rund zwei Monate später zusammen mit sechs anderen inhaftierten Sozialdemokraten in einem offenen Polizeiwagen durch Karlsruhe gefahren. Dieser demütigenden Zurschaustellung wohnen nicht nur SA und SS bei, sondern auch tausende Schaulustige. Die Gruppe wird vom Polizeigefängnis aus in das Konzentrationslager Kislau gebracht. Am 11. November 1933 wird Sammet unter Auflagen aus dem Konzentrationslager entlassen und steht fortan unter Polizeiaufsicht.

Das Ende der NS-Gewaltherrschaft erlebt Erwin Sammet in Karlsruhe.