Michael Rodenstock

11. März 1885 Ilberstedt
2. Mai 1933 Duisburg

Michael Rodenstock wird zu Beginn der Weimarer Republik in Duisburg hauptberuflicher Gewerkschaftsfunktionär im Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, der später mit anderen Gewerkschaften zum Gesamtverband der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs fusioniert. Zuvor Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei, ist Rodenstock seit 1919 Mitglied der KPD. Im gleichen Jahr zieht er in die Stadtverordnetenversammlung von Duisburg ein. Als Gegner des Stalinisierungskurses der KPD tritt er 1925 zur SPD über. Im Duisburger Stadtteil Wanheimerort steht er dem Ortsverein des Reichsbanners vor.

Am 2. Mai 1933 besetzen SA und SS in ganz Deutschland die Büros und Gebäude der SPD-nahen Freien Gewerkschaften. Das Gewerkschaftsvermögen wird beschlagnahmt. Bald darauf werden die Mitglieder in die Deutsche Arbeitsfront, einem nationalsozialistischen Einheitsverband für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, zwangsüberführt.

In Duisburg geht die SA bei der gewaltsamen Zerschlagung der Gewerkschaften besonders brutal vor. Michael Rodenstock und drei weitere Gewerkschaftsfunktionäre werden festgenommen, in ein besetztes Gewerkschaftshaus verschleppt, dort aufs schwerste misshandelt und schließlich erschlagen. Ihre Leichen vergräbt die SA in einem Waldstück außerhalb der Stadt. Die Nationalsozialisten verbreiten das Gerücht, die vier Männer hätten sich mit gestohlenen Gewerkschaftsgeldern ins Ausland abgesetzt. Die sterblichen Überreste der Ermordeten werden erst über ein Jahr später gefunden.

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