Kuno Rieke

15. Juli 1897 Braunschweig
2. März 1945 Konzentrationslager Bergen-Belsen

Trotz schwieriger sozialer Herkunft gelingt Kuno Rieke eine Ausbildung zum Volksschullehrer. 1920 der SPD beigetreten, wird er vier Jahre später in den Landtag des Freistaates Braunschweig gewählt. Bis zu seiner Ernennung als Regierungsrat im Braunschweigischen Staatsministerium 1928 arbeitet er als Lehrer und engagiert sich ehrenamtlich in bildungspolitischen Gremien. Im Mai 1930 wird er als Kreisdirektor nach Blankenburg berufen. Bei zahlreichen Veranstaltungen des Reichsbanners tritt er als Redner auf und setzt sich so für den Erhalt der Errungenschaften der Weimarer Verfassung ein.

Der Freistaat Braunschweig gilt als Hochburg der NSDAP. Es ist das erste Land im Deutschen Reich, in dem die rechtsextreme Partei ab Herbst 1930 dauerhaft an der Regierung beteiligt ist. Wenige Monate später wird er von dem nationalsozialistischen Staatsminister für Inneres seines Amtes als Kreisdirektor enthoben.

Im Zuge der Machtübernahme der NSDAP flieht der zweifache Vater im Frühjahr 1933 nach Berlin und im Herbst weiter nach Dänemark. Zwei Jahre später kehrt er nach Berlin zurück. Dort nimmt die Gestapo ihn am 9. August 1935 fest und bringt ihn über Braunschweig in das Konzentrationslager Dachau. Im Lager erkrankt Rieke nach einigen Jahren schwer. Seine vorgesehene Entlassung aus der Haft 1943 verhindert der nationalsozialistische Braunschweigische Ministerpräsident, der Rieke schon aus der politischen Arbeit vor 1933 kennt. Wenige Wochen vor der Befreiung des Lagers durch die alliierten Truppen erliegt Kuno Rieke, durch die jahrelange Haft körperlich extrem geschwächt, seinem schweren Leiden.

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