Gottfried Rade
5. Februar 1891 Schönbach/Sachsen
7. April 1987 Chur/Schweiz
Gottfried Rade entstammt einer linksliberalen Theologenfamilie. Wie sein Vater studiert er Theologie und wird zunächst Pfarrer. Die sozialen Folgen des Ersten Weltkrieges, die Revolution 1918/19 und die Unruhen der frühen Weimarer Republik prägen ihn nachhaltig. 1924 entschließt er sich, in die Politik zu wechseln: Im Gau Hessen-Kassel des Reichsbanners wird er besoldeter Sekretär. Zudem zieht Rade 1926 als Mitglied der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei in den Kommunallandtag Kassel und in den Provinziallandtag der Provinz Hessen-Nassau ein.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau siedelt er 1928 nach Dresden über, um eine Stelle als Geschäftsführer der sächsischen Jugendherbergen anzutreten. Dem Reichsbanner ist er weiterhin eng verbunden, ab 1931 als Mitglied des Reichsausschusses, der die Arbeit des Bundesvorstandes beratend unterstützt.
Mit der Gleichschaltung des Deutschen Jugendherbergswerks durch die Nationalsozialisten 1933 verliert der bekennende Republikaner seinen Arbeitsplatz. Das Ehepaar Rade entscheidet sich zur Flucht in die Schweiz, nicht zuletzt zum Schutz der jüdischen Ehefrau. Zudem finden sie dort Hilfe bei Verwandten. In der Schweiz kehrt Gottfried Rade in den Dienst der Kirche zurück. Bis ins hohe Alter ist er in seiner Wahlheimat seelsorgerisch aktiv.