Paul Pohle

4. November 1883 Köpenick
Juni 1933 Berlin

Der gebürtige Köpenicker Paul Pohle ist gelernter Former und findet ca. Mitte der 1920er Jahren in der Apotheke des Krankenhauses Berlin-Köpenick eine Anstellung als Hilfslaborant. Vermutlich ist der Sozialdemokrat hier Mitglied des Betriebsrates. Im Köpenicker Reichsbanner engagiert er sich als Kameradschaftsführer der Abteilung Kietzer Vorstadt und ist damit in einer exponierten Stellung gegenüber den politischen Feinden aus den radikalen rechten und linken Lagern.

Seit dem Frühjahr 1933 gehen die Sturmabteilungen (SA) der NSDAP gewaltsam gegen missliebige Personen vor, so auch in Köpenick. Ende März werden hier u. a. die Sozialdemokraten Paul Ufermann und Maria Jankowski schwer misshandelt. Ihre Verletzungen werden bei den Behandlungen im Krankenhaus Köpenick inoffiziell fotografiert und die Aufnahmen heimlich ins Ausland gebracht, wo sie als Beweis für das gewaltsame Vorgehen der Nationalsozialisten veröffentlicht werden. Paul Pohle hat wesentlichen Anteil am Schmuggel dieses politisch hochbrisanten Materials.

In der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 1933 plant die Köpenicker SA eine größere Verhaftungsaktion. Auch Paul Pohle wird von der SA festgenommen. Die SA bringt ihn in ihr Sturmlokal „Demuth“, das genau gegenüber seinem Wohnhaus liegt. Hier wird er widerrechtlich festgehalten und schwer misshandelt.

Über den weiteren Leidensweg von Paul Pohle ist nichts bekannt. Seine Leiche wird drei Wochen später im Schmöckwitzer Forst erhängt aufgefunden.

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