Christian Pleß

31. Oktober 1908 Offenbach
5. März 1933 Offenbach

In seiner Heimatstadt Offenbach, einem Zentrum der Lederindustrie, verdient Christian Pleß seinen Lebensunterhalt als Lederarbeiter. Politisch ist er den Zielen der SPD verpflichtet. Mit seiner aktiven Mitgliedschaft in der Reichsbanner-Ortsgruppe Offenbach setzt er sich für den Erhalt der Errungenschaften der Weimarer Verfassung ein.

Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 löst Reichspräsident Hindenburg den Reichstag auf. Neuwahlen werden für den 5. März 1933 angesetzt. Der Wahlkampf ist geprägt von zunehmenden Gewaltmaßnahmen der Nationalsozialisten und nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Sogar am Wahltag selbst kommt es überall im Reich zu politisch motivierten Übergriffen, so auch in Offenbach. Eine Formation des republikanischen Abwehrbündnisses Eiserne Front will in der Nähe des Hauptbahnhofes ein Wahllokal schützen. Zu dieser Formation gehört auch der 24-jährige Pleß. Auf dem Weg dorthin kommt es zu einem Streit mit Angehörigen der SA, der in einer Schlägerei mündet. Dabei wird Christian Pleß angeschossen. Schwer verletzt bricht er zusammen. Er stirbt auf dem Weg ins Krankenhaus.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung findet am 8. März 1933 auf dem Alten Friedhof in Offenbach die Beisetzung statt. Der mutmaßliche Schütze Georg Weißmantel wird aufgrund einer NS-Amnestie zunächst nicht zur Rechenschaft gezogen. In einem in der Nachkriegszeit durchgeführten Gerichtsverfahren wird er zu sieben Jahren Freiheitsentzug verurteilt.

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