Franz Petrich

18. September 1889 Berkenbrügge
Januar 1945 Zuchthaus Sonnenburg

Ursprünglich aus der Provinz Brandenburg kommend, lebt der Metallarbeiter Franz Petrich zunächst in Berlin und ab 1919 in Gera. Bereits zuvor journalistisch tätig, wird er dort Redakteur der „Ostthüringer Tribüne“. In der in der Nähe von Gera liegenden Heimvolkshochschule Tinz ist er zudem als Dozent tätig. In diesem sozialistisch ausgerichteten Internat erhalten Erwachsene, denen der Zugang zu einer umfassenden Bildung verwehrt blieb, in mehrmonatigen Kursen eine intensive Schulung. Petrich selbst besuchte während der Kaiserzeit in Berlin Abendkurse der Arbeiterbildungsschule der SPD.

Als überzeugter Demokrat ist Petrich Mitglied im Reichsbanner. Gegen einen Versuch des nationalsozialistischen Thüringer Innenministers Wilhelm Frick, das Reichsbanner Gera 1930 zu verbieten, kritisiert der Sozialdemokrat auf einer Protestversammlung sowohl Frick als auch die NSDAP äußerst scharf. Seit 1932 Abgeordneter im Reichstag, stimmt er dort am 23. März 1933 gegen das „Ermächtigungsgesetz“.

Im Zuge der Machtübernahme der NSDAP 1933 muss der Familienvater mehrere Monate in „Schutzhaft“ verbringen. Nach der Haftentlassung steht er in Kontakt mit regimekritischen Sozialdemokraten. Zugleich beteiligt er sich an der Widerstandsgruppe Deutsche Volksfront. Im Oktober 1938 von der Gestapo verhaftet, verurteilt ihn der „Volksgerichtshof“ am 14. Juli 1939 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu acht Jahren Zuchthaus. Im Zuchthaus Sonnenburg gehört der inzwischen 55-jährige Franz Petrich zu den 819 Häftlingen, die auf Befehl der Gestapo in der Nacht zum 31. Januar 1945 von Angehörigen der SS erschossen werden.

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