Johannes Lücke
18. Februar 1888 Regelrode
2. März 1933 Bremen
Der Mauerer Johannes Lücke kommt 1910 nach Bremen und lässt sich dort nieder. Gewerkschaftlich im Deutschen Baugewerksbund organisiert, ist Lücke auch Mitglied der SPD, in der er ehrenamtlich aktiv ist. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise zu Beginn der 1930er-Jahre arbeitslos geworden, engagiert er sich noch stärker als bisher im Reichsbanner, dem er bereits seit mehreren Jahren angehört.
Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 löst Reichspräsident Hindenburg den Reichstag auf. Neuwahlen werden für den 5. März 1933 angesetzt. Im Zuge des Wahlkampfes, der wegen zunehmender Gewaltmaßnahmen der Nationalsozialisten nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist, findet am 1. März 1933 in Bremen eine Veranstaltung in den Centralhallen statt. Gemeinsam mit 80 Kameraden des Reichsbanners sichert Lücke diese Veranstaltung gegen nationalsozialistische Übergriffe. Nach der Veranstaltung schießen SS-Angehörige auf eine Gruppe von Reichsbanner-Mitgliedern, die auf dem Heimweg sind. Schwer verletzt bricht Johannes Lücke zusammen und stirbt am nächsten Tag im Krankenhaus.
Sein Leichnam wird in der Wandelhalle des Volkshauses Bremen aufgebahrt. Am 7. März 1933 findet auf dem Waller Friedhof unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Beisetzung statt. Die Trauerrede hält der Bezirksleiter des Reichsbanners, Hans Hackmack.
Als mutmaßlicher Schütze wird unter anderem der SS-Sturmbannführer Otto Löblich festgenommen. Aufgrund einer NS-Amnestie wird er jedoch wieder freigelassen. Erst im einem 1952 durchgeführten Gerichtsverfahren werden Löblich und weitere Angeklagte verurteilt.