Rudolf Löhr

23. November 1885 Braunschweig
1945 Konzentrationslager Bergen-Belsen

Der gelernter Dreher Rudolf Löhr ist politisch in der SPD aktiv. Die Veränderungen durch die Revolution von 1918 und die Etablierung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland bieten ihm die Möglichkeit politischer Teilhabe. 1918/19 Leiter der Volkswehr in Braunschweig, wird er 1919 Volksbeauftragter für Handel und Verkehr in der Regierung Braunschweig. Ein Jahr später wird er in den Landtag des Freistaates Braunschweig gewählt. Ab 1929 ist er hauptberuflicher Sekretär der SPD der Stadt Braunschweig. Dem Reichsbanner ist er bereits 1924 beigetreten. Bei öffentlichen Veranstaltungen des Bundes tritt er als Redner auf.

Bei den Landtagswahlen 1930 kann Löhr kein Mandat mehr erringen. Der Freistaat Braunschweig gilt als Hochburg der NSDAP. Es ist das erste Land im Deutschen Reich, in dem die rechtsextreme Partei ab Herbst 1930 dauerhaft an der Regierung beteiligt ist. Im Frühjahr 1933 wird Löhr als bekennender Gegner der Nationalsozialisten von Mitgliedern der SS in Braunschweig misshandelt. Fünf Jahre später wird gegen ihn ein Verfahren wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ angestrebt, mangels Beweisen wird er jedoch wieder freigelassen.

Wie sein Parteigenosse und Reichsbanner-Kamerad Heinrich Jasper erleidet Löhr ab August 1944 das gleiche Schicksal. Von der Gestapo festgenommen, wird er zunächst in das Konzentrationslager Sachsenhausen und 1945 in das Lager Bergen-Belsen gebracht. In dem zu dieser Zeit völlig überfüllten Lager grassieren mehrere Seuchen. Der inzwischen 59-jährige Rudolf Löhr stirbt in Bergen-Belsen.

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