Richard Lipinski

6. Februar 1867 Danzig
18. April 1936 Bennewitz bei Leipzig

Richard Lipinski wächst in schwierigen sozialen Verhältnissen und großer Armut auf. Nach dem Ende des Sozialistengesetzes 1890 tritt der gelernte Handlungsgehilfe in Leipzig in die SPD ein und engagiert sich gewerkschaftlich. Kurz darauf wird er Berichterstatter der späteren „Leipziger Volkszeitung“, die sich zur zweitgrößten Tageszeitung der SPD entwickelt. Zwischen 1903 und 1907 Reichstagsabgeordneter, übernimmt er schließlich den Vorsitz des sozialdemokratischen Parteibezirks Leipzig.

Während der Revolution 1918/19 wird er in Sachsen zum Volksbeauftragten für Inneres und Äußeres und Vorsitzenden des Rates der Volksbeauftragten gewählt. Kurzzeitig Abgeordneter des Landtages Sachsen, ist er 1920 sächsischer Innenminister. Bei den ersten Reichstagswahlen der Weimarer Republik erlangt er 1920 ein Mandat, das er bis zum Jahr 1933 bei allen Wahlen verteidigt.

Bei der Gründung des Reichsbanners 1924 übernimmt er für den Gau Leipzig die Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden. Mehrfach tritt er als prominenter Redner auf, so auch bei einer Veranstaltung im August 1927 im Neuen Rathaus Leipzig zur Bundesverfassungsfeier des Reichsbanners. Hier begrüßt er zusammen mit dem Altkanzler Joseph Wirth die zu Tausenden angereisten Gäste.

Im Zuge der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird der achtfache Vater in „Schutzhaft“ genommen, Mitte Juli 1933 erfolgt seine Entlassung wegen Haftunfähigkeit. Im Winter 1934/35 muss der 67-Jährige mehrere Monate in Untersuchungshaft verbringen. Er wird mehrfach misshandelt. Rund ein Jahr später stirbt Richard Lipinski an den Folgen der Haft.

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