Franz Künstler

13. Mai 1888 Berlin
10. September 1942 Berlin

Aus einfachen Verhältnissen kommend, gelingt dem Maschinenschlosser Franz Künstler in der Zeit der Weimarer Republik eine politische Karriere. Zunächst hauptberuflicher Gewerkschaftsfunktionär und Stadtverordneter in Berlin-Neukölln, zieht er 1920 als Abgeordneter der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei in den Reichstag ein. Mit einer kurzen Unterbrechung gehört er dem Reichstag bis zum Ende der Weimarer Republik an, ab 1922 als Abgeordneter der SPD. Im Reichsbanner ist Künstler ab 1927 Vorstandsmitglied im Gau Berlin-Brandenburg.

Im Zuge der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird er am 23. Juni 1933, einen Tag nach dem Verbot der SPD, festgenommen. Künstler muss über ein Jahr lang in den Konzentrationslagern Oranienburg und Lichtenburg in Haft bleiben. Anschließend steht der ehemalige Vorsitzende der Berliner SPD unter intensiver Beobachtung der Gestapo. Dennoch gelingt es ihm, den Zusammenhalt zwischen NS-Gegnern aufrecht zu erhalten, nicht zuletzt durch Sängerfeste mit mehreren Tausend Besuchern. Auch steht er in Kontakt mit Personen, die über weitreichende Verbindungen zu Widerstandskreisen verfügen.

Nach einer erneuten viermonatigen Gestapo-Haft im Jahre 1938 ist Künstlers Gesundheit stark angegriffen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges ist er schweren Schikanen der Gestapo ausgesetzt, die ihn in einem Wehrmachts-Depot als Schwerstlasten-Träger dienstverpflichten lässt. Dabei zieht sich der 51-Jährige ein chronisches Herzleiden zu. Er ist nun dauerhaft arbeitsunfähig. Franz Künstler stirbt zweieinhalb Jahre später an einem Herzschlag.

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