Wilhelm Kroner

14. August 1870 Aurich
15. Oktober 1942 Ghetto Theresienstadt

Wilhelm Kroner stammt aus einer orthodoxen jüdischen Familie. Nach einem Studium der Rechtswissenschaft wird er Richter, zuletzt ist er Rat beim Preußischen Oberverwaltungsgericht in Berlin. Während der Weimarer Republik gehört er zu den wenigen Juristen im Staatsdienst, die für die Errungenschaften der jungen Demokratie offensiv eintreten.

So gehört er 1922 zu den Mitbegründern des Republikanischen Richterbundes, deren Mitglieder sich vorbehaltlos zur Weimarer Verfassung bekennen, und wird dessen Vorsitzender. Später engagiert er sich als Schriftleiter, Herausgeber und Mitautor der Zeitschrift „Die Justiz. Monatsschrift für Erneuerung des deutschen Rechtswesens, zugleich Organ des Republikanischen Richterbundes“. Die Publikation entwickelt sich zu einer rechtspolitisch bedeutenden und auch für Laien verständlichen Zeitschrift. Die Arbeit des Reichsbanners unterstützt der Sozialdemokrat Kroner bereits von Beginn an. Schon wenige Wochen nach der Gründung der Republikschutzorganisation wird er Mitglied im Reichsausschuss, der die Arbeit des Bundesvorstandes beratend unterstützt.

Im Zuge der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird Kroner zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Seinen drei halberwachsenen Kindern gelingt nach und nach die Flucht ins Ausland. Das Ehepaar Wilhelm und Adelheid Kroner wird von den Nationalsozialisten am 3. Oktober 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Der inzwischen 72-jährige Wilhelm Kroner stirbt dort 12 Tage nach der Ankunft, seine Ehefrau wenige Wochen später.

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