Erich Koch-Weser

26. Februar 1875 Bremerhaven
19. Oktober 1944 Rolandia/Brasilien

Erich Koch-Weser beginnt seine politische Karriere noch vor dem Abschluss seines Jurastudiums als Bürgermeister von Delmenhorst. Es folgen weitere Stationen in der Kommunalpolitik, bevor er 1919 für die von ihm mitgegründete Deutsche Demokratische Partei (DDP) in die Nationalversammlung gewählt wird. Dort wirkt er an der Ausarbeitung der neuen deutschen Verfassung mit. Koch-Weser ist zwischen 1919 und 1921 Innenminister in drei aufeinanderfolgenden Kabinetten, einige Monate sogar als Vizekanzler.

1924 wird er Reichsvorsitzender der DDP. Im selben Jahr ist er bereits Mitglied im Reichsbanner, dessen Arbeit er von Anfang an durch seine beratende Tätigkeit im Reichsausschuss unterstützt. Zudem steuert er zahlreiche Texte für Zeitungen und Festschriften des Verbands bei.

Nach zehn Monaten als Justizminister tritt Erich Koch-Weser im April 1929 von dem Amt zurück. 1930 ist er als Parteivorsitzender maßgeblich an der Fusion der DDP mit dem nationalliberalen Jungdeutschen Orden zur Deutschen Staatspartei beteiligt. Der erhoffte Stimmenzuwachs bleibt jedoch aus. Nach der Niederlage der Partei bei der Reichstagswahl im September 1930 legt Koch-Weser sein Parlamentsmandat und seine politischen Ämter nieder.

Mit der Machtübernahme Hitlers 1933 verliert Koch-Weser aus politischen Gründen und weil er Sohn einer Jüdin ist seine Zulassung als Anwalt. Er entschließt sich zur Flucht aus Deutschland. Ab Dezember 1933 lebt er im brasilianischen Rolândia, einer Siedlung deutscher Auswanderer.

zurück