Günther Keil

5. April 1909 Berlin
18. August 1937 Berlin

Noch während seiner Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten tritt der 16-jährige Günther Keil in seinem Wohnbezirk Berlin-Tempelhof in das Reichsbanner ein. Innerhalb des Reichsbanners gehört er altersbedingt zunächst dem Vortrupp an, mit 18 Jahren wechselt er zum Jungbanner. Durch sein Elternhaus bereits früh politisiert, erfährt er durch die republikanische Jugendarbeit des Verbandes eine intensive politische Bildung. 1928 tritt er in die SPD ein. Mit der Gründung der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) 1931 wechselt Keil in diese Partei. In der Ortsgruppe Berlin-Tempelhof der SAP wird er zum Vorsitzenden gewählt.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten arbeitet der Sozialist Keil 1933 im Untergrund gegen das NS-Regime. Er organisiert Kurierdienste zwischen Berlin und dem tschechoslowakischen Auslandsbüro der SAP. Die Nationalsozialisten nehmen ihn im November 1933 fest und foltern ihn schwer. Um weiteren Qualen zu entgehen, versucht der inzwischen 24-Jährige, sich das Leben zu nehmen. Nach seinem gescheiterten Suizid wird er in das Gestapo-Gefängnis Columbia-Haus verschleppt, wo er weiteren Misshandlungen ausgesetzt ist. 1934 wird er ins Konzentrationslager Oranienburg verlegt.

Der Prozess gegen Keil und weitere Mitglieder der SAP findet vor dem neu geschaffenen „Volksgerichtshof” statt. Wegen „Vorbereitung zum Hochverrat” wird er am 1. Dezember 1934 zu einer Gefängnisstrafe von 21 Monaten verurteilt. Zu Beginn des Jahres 1936 aus der Haft entlassen, stirbt Günther Keil eineinhalb Jahre später an den Folgen der erlittenen Misshandlungen und Folter.

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