Georg Kaul
11. August 1873 Cosel/Oberschlesien
2. Mai 1933 Offenbach am Main

Aus bürgerlichem Hause kommend, studiert Georg Kaul zunächst. Nach einigen Semestern mit unterschiedlichen Schwerpunkten entschließt er sich jedoch, Journalist zu werden. 1901/02 vorübergehend als Arbeitersekretär in Breslau tätig, geht er anschließend zunächst nach Halle an der Saale und 1906 schließlich nach Offenbach, um als Redakteur sozialdemokratischer Tageszeitungen zu arbeiten.
Während der Revolution 1918/19 ist Kaul Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates Offenbach und des Hessischen Landvolksrates. Als Sozialdemokrat erlangt er 1919 ein Mandat im Landtag des Volksstaates Hessen, dem er bis 1932 angehört. Daneben ist Kaul auch einige Jahre Stadtverordneter in Offenbach. An der Geschichte der Arbeiterbewegung äußerst interessiert, verfasst er dazu mehrere historische Schriften. Im Reichsbanner engagiert er sich für die Errungenschaften der Weimarer Verfassung. Mehrfach tritt er als Redner bei Feiern zu republikanischen Jahrestagen und bei anderen Veranstaltungen des demokratischen Bundes auf.
Im Zuge der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 passen sich die großen Gewerkschaftsverbände in erheblichem Maße an die neuen Machtverhältnisse ideologisch an. Der SPD-nahe Dachverband ADGB ruft seine Mitglieder auf, an den von den Nationalsozialisten inszenierten Veranstaltungen zum „Tag der nationalen Arbeit“ am 1. Mai 1933 teilzunehmen. Daraufhin beobachtet Kaul in Offenbach eine Teilnahme nicht weniger sozialistischer Gesinnungsgenossen, die er persönlich kennt. Aus Verzweiflung über diese Entwicklung nimmt sich Georg Kaul das Leben.