Heinrich Jasper

21. August 1875 Dingelbe
19. Februar 1945 Konzentrationslager Bergen-Belsen

Der promovierte Jurist Heinrich Jasper lässt sich in Braunschweig als Rechtsanwalt und Notar nieder. Ab 1903 ist er für die SPD Stadtverordneter. Zu Beginn der Weimarer Republik wird er zudem Abgeordneter der Verfassunggebenden Nationalversammlung und der Braunschweigischen Landesversammlung sowie anschließend des Landtages des Freistaates Braunschweig. 1919, 1922 und 1927 wird er zum Ministerpräsidenten gewählt. Jasper tritt als Mitglied des Reichsbanners bei zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen auf. Auch verteidigt er vor Gericht mehrfach Angehörige des Reichsbanners in politisch motivierten Strafverfahren.

Der Freistaat Braunschweig gilt als Hochburg der NSDAP. Er ist das erste Land im Deutschen Reich, in dem die NSDAP ab 1930 dauerhaft an der Regierung beteiligt ist. Ab Herbst 1930 ist Jasper als Fraktionsvorsitzender und Oppositionsführer Gegenspieler der nun amtierenden nationalkonservativ-nationalsozialistischen Regierung. Im Landtag beteiligt sich Jasper besonders aktiv an den Debatten vor und nach der Ernennung Hitlers zum Regierungsrat im Freistaat Braunschweig im Februar 1932, mit der Hitler die deutsche Staatsbürgerschaft erhält und als Kandidat zur bevorstehenden Reichspräsidentenwahl zugelassen werden kann.

Bereits im März 1933 von SS-Leuten schwer misshandelt und inhaftiert, hält die Gestapo Jasper von Sommer 1933 bis 1939 in mehreren Gefängnissen und Konzentrationslagern fest. 1944 erneut verhaftet, bringt die Gestapo ihn in das Konzentrationslager Sachsenhausen und 1945 in das Lager Bergen-Belsen. Dort stirbt der inzwischen 69-jährige Heinrich Jasper.

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