Karl Jänecke

8. April 1888 Schönebeck
5. Juli 1935 Gefängnis Halle

Aus dem Ersten Weltkrieg kehrt der Sozialdemokrat Karl Jänecke als Invalide zurück. In seiner Heimatstadt schließt er sich später dem Reichsbanner an. Die politische Arbeit des Reichsbanners unterstützt er als Trommler des Spielmannszuges Schönebeck und nimmt in dieser Eigenschaft an zahlreichen Aufmärschen, Kundgebungen und Gedenkveranstaltungen teil.

Schon vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler überfällt der örtliche SA-Trupp im Großraum Schönebeck nicht nur zahlreiche Einrichtungen der SPD-nahen Arbeiterbewegung, sondern auch deren Funktionäre, teilweise sogar in ihren Wohnungen. Unmittelbar vor den Reichstagswahlen am 5. März 1933 überfällt dieser SA-Trupp das Schönebecker Reichsbanner während einer Großdemonstration, auf der für die demokratischen Parteien geworben wird. Jänecke begleitet diesen Demonstrationszug – wie unzählige Male zuvor – als Trommler des Spielmannszuges. Bei dem SA-Überfall wird bei den sich daraus entwickelnden Handgreiflichkeiten ein SA-Mann tödlich verletzt. Bereits am folgenden Tag nimmt die Polizei Karl Jänecke fest und bringt ihn schließlich nach Halle ins Gefängnis „Roter Ochse“.

Obwohl die Beweislage überaus dürftig ist und mehrere Einzelheiten unschlüssig sind, verurteilt ihn das Schwurgericht Magdeburg neun Monate später zu 15 Jahren Zuchthaus. Die NSDAP interveniert und erreicht ihr Ziel einer Revision: Das Sondergericht Halle verurteilt ihn im Oktober 1934 zum Tode. Bis zur Vollstreckung des Urteils an Händen und Füßen mit Ketten gefesselt, wird Karl Jänecke am 5. Juli 1935 im Gerichtsgefängnis Halle hingerichtet.

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