Wilhelm Hoegner

23. September 1887 München
5. März 1980 München

Der Jurist Wilhelm Hoegner tritt 1919 in die SPD ein. Einer seiner frühen Förderer ist der bayerische Parteivorsitzende Erhard Auer. Dieser gründet 1919 als Reaktion auf einen Attentatsversuch auf ihn selbst und die Ermordung des Ministerpräsidenten Kurt Eisner eine sozialdemokratische Selbstschutzorganisation. 1924 wird diese als Münchner Ortsverband in das Reichsbanner überführt. Wilhelm Hoegner gehört ab 1927 als Beisitzer dem Vorstand an.

1924 kandidiert er erfolgreich für den bayerischen für den Landtag. Dort initiiert Hoegner sogleich einen Untersuchungsausschuss, der die Hintergründe des versuchten Hitlerputsches vom 9. November 1923 aufarbeiten soll. Dadurch macht er sich schnell einen Namen in der bayerischen Politik.

Als er 1930 in den Reichstag gewählt wird, greift Hoegner in einer Rede den NSDAP-Abgeordneten Gregor Strasser an und kritisiert den milden Umgang der Weimarer Justiz mit den Nationalsozialisten. Die Rede wird später von der SPD in Millionenauflage gedruckt und verbreitet.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wird Hoegner aus politischen Gründen als Staatsanwalt entlassen. Er flieht im selben Jahr nach Österreich und von dort in die Schweiz.

1946 kehrt Hoegner aus dem Exil zurück und wird für einige Monate bayerischer Ministerpräsident und Vorsitzender des Vorbereitenden Verfassungsausschusses. In den Folgejahren amtiert er nacheinander als Justizminister und Innenminister, bevor er von 1954 bis 1957 ein zweites Mal bayerischer Ministerpräsident ist.

zurück