Karl Heinrich

25. September 1890 München
3. November 1945 Berlin

Karl Heinrich tritt 1919 der SPD bei. Er gehört zu den Mitbegründern des Reichsbanners in Frankfurt am Main und zieht kurz darauf nach Berlin. Ab 1929 ist Heinrich als Kommandeur der Bannmeile um den Berliner Reichstag für das kompromisslose Vorgehen der Polizei gegen Demonstrationen von KPD und NSDAP verantwortlich. Er wird nach dem „Preußenputsch“ vom 20. Juli 1932 aus politischen Gründen als Polizist entlassen.

Nach seiner Entlassung engagiert sich Heinrich verstärkt im Reichsbanner. Er übernimmt die Leitung der militärisch-technischen Ausbildung der Mitglieder und leitet den Wehrsport in der Bundesschule in Magdeburg. In Reden spricht er sich für die Intensivierung des Kampfes gegen Republikfeinde aus. Zeitzeugen berichten, er habe auf eine Bewaffnung des Reichsbanners gehofft.

Im Frühjahr 1933 verschleppt die SA Heinrich und misshandelt ihn in verschiedenen Konzentrationslagern. Nach seiner Freilassung beginnt der ehemalige Polizeibeamte, Kameraden aus dem Reichsbanner unter den Bedingungen der Illegalität neu zu organisieren. Heinrich wird 1935 erneut festgenommen und im Konzentrationslager Columbia festgehalten. Der „Volksgerichtshof“ verurteilt ihn 1937 zu sechs Jahren Zuchthaus. 1942 für haftunfähig erklärt, steht er fortan unter Polizeiaufsicht.

Nach Kriegsende wird Heinrich für kurze Zeit Kommandeur der Berliner Schutzpolizei. Er wehrt sich gegen den kommunistischen Machtanspruch innerhalb der Polizei. Deshalb wird er vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet und im Speziallager Hohenschönhausen inhaftiert, wo er einige Monate später stirbt.

zurück