Hermann Heidorn

1.12.1905 Altona
17.5.1928 Hamburg

Der 22-jährige Maschinenbauer Hermann Heidorn ist in der Abteilung 1 des Reichsbanners Hamburg aktiv. In den Tagen vor der Reichstagswahl am 20. Mai 1928 befindet sich der Wahlkampf überall im Reich auf dem Höhepunkt. Heidorn gehört zu fünf Kameraden des Reichsbanners, die am Vorabend des Himmelfahrstages, der für den Wahlkampf genutzt werden soll, zu später Stunde unterwegs sind. Auf der Suche nach Unterstützung zum Schutz des Reichsbanner-Lokals in ihrem Wohnbezirk Hamburg-Eimsbüttel stoßen sie auf eine größere Gruppe von Nationalsozialisten. Es entwickelt sich ein Wortgefecht. Daraufhin kommt es zu tätlichen Übergriffen. Ein 19-jähriger SA-Mann gibt mehrere Schüsse ab. Neben Heidorn wird ein weiterer Kamerad schwer verletzt. Hermann Heidorn erliegt wenige Stunden später seinen Verletzungen. Er ist das erste Todesopfer des Reichsbanners in Hamburg, das durch politisch motivierte Gewalt getötet wird. Am Abend desselben Tages wird der Hamburger Reichsbanner-Kamerad Heinrich Tiedemann angeschossen. Tiedemann stirbt einen Tag später.

Die gemeinsame Überführung der sterblichen Überreste von Hermann Heidorn und Heinrich Tiedemann zum Friedhof Ohlsdorf sowie die Beisetzungsfeier am nächsten Tag erfolgen unter großer Anteilnahme der Bevölkerung. Bis zum Beginn der NS-Herrschaft finden an den Gräbern der Getöteten regelmäßig Gedenkveranstaltungen des Hamburger Reichsbanners statt.

Der 19-jährige SA-Mann, der Heidorn folgenschwer verletzte, wird wegen unerlaubten Waffenbesitzes zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, vom Vorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge jedoch freigesprochen.

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