Wilhelm Heese

16. Februar 1890 Linden
22. Februar 1933 Hannover

Wilhelm Heese lebt in Hannover und arbeitet als Heizer. Er ist Mitglied der SPD und des Reichsbanners. Im Reichsbanner gehört der 43-Jährige der sogenannten Schutzformation (Schufo) an. Das Reichsbanner versucht seit 1930, sich mit diesen neuen Eliteeinheiten gegen die zunehmende Brutalität der SA zu wehren. Die Schufos erhalten eine paramilitärische Ausbildung, aber keine Waffen. Die Zahl der Schufo-Männer wächst im ersten Jahr auf fast 250.000 an. Da der Staat seine Schutzfunktion immer weniger ausüben kann, schirmen sie Versammlungen gegen nationalsozialistische Übergriffe ab, begleiten prominente Redner über Land und bewachen Partei- und Gewerkschaftseinrichtungen.

Bei Wahlkampfveranstaltungen der SPD in Hannover am 22. Februar 1933 kommt es zunächst im Stadtteil Bothfeld zu gewaltsamen Übergriffen der SA, bei dem mehrere Besucher zum Teil schwer verletzt werden. Anschließend zieht der SA-Trupp zu einer weiteren SPD-Veranstaltung am Lister Turm, kann aber von der Polizei an der Stürmung der Räume gehindert werden. Kurze Zeit später wird eine zu Hilfe gerufene Gruppe von Schufo-Männern am Lister Turm von der SA aus dem Hinterhalt überfallen. Die Anhänger der SA geben dabei etwa 150 Schüsse ab. 19 Reichsbanner-Männer werden schwer verletzt. Der 23-jährige Wilhelm Großkopf stirbt noch vor Ort. Am nächsten Tag erliegt auch Wilhelm Heese seinen Verletzungen.

Die Leichname von Wilhelm Heese und Wilhelm Großkopf werden im Volksheim an der Nicolaistraße aufgebahrt. Die Beisetzung erfolgt unter großer Anteilnahme der Bevölkerung.

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