Wilhelm Großkopf

13. Januar 1910 Hannover
23. Februar 1933 Hannover

Der 23-jährige Wilhelm Großkopf ist von Beruf Dreher. Ehrenamtlich engagiert er sich in seiner Heimatstadt Hannover im Arbeiter-Samariter-Bund und in der Sozialistischen Arbeiterjugend. Als Mitglied des Reichsbanners gehört er der sogenannten Schutzformation (Schufo) an. Seit 1930 versucht das Reichsbanner, sich mit diesen neuen Eliteeinheiten gegen die zunehmende Brutalität der SA zu wehren. Die Schufos erhalten eine paramilitärische Ausbildung, aber keine Waffen. Die Zahl der Schufo-Männer wächst im ersten Jahr auf fast 250.000 an. Da der Staat seine Schutzfunktion immer weniger ausüben kann, schirmen sie Versammlungen gegen nationalsozialistische Übergriffe ab, begleiten prominente Redner über Land und bewachen Partei- und Gewerkschaftseinrichtungen.

Bei Wahlkampfveranstaltungen der SPD in Hannover am 22. Februar 1933 kommt es zunächst im Stadtteil Bothfeld zu gewaltsamen Übergriffen der SA, bei dem mehrere Besucher zum Teil schwer verletzt werden. Anschließend zieht der SA-Trupp zu einer weiteren Veranstaltung am Lister Turm, kann aber von der Polizei an der Stürmung der Räume gehindert werden. Kurze Zeit später wird eine zu Hilfe gerufene Gruppe von Schufo-Männern dort von der SA aus dem Hinterhalt überfallen. Die Anhänger der SA geben dabei etwa 150 Schüsse ab. 19 Reichsbanner-Männer werden schwer verletzt. Wilhelm Großkopf stirbt noch vor Ort. Am nächsten Tag erliegt auch Wilhelm Heese seinen Verletzungen.

Die Leichname von Wilhelm Großkopf und Wilhelm Heese werden im Volksheim an der Nicolaistraße aufgebahrt. Die Beisetzung erfolgt unter großer Anteilnahme der Bevölkerung.

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