Erich Gniffke

14. Februar 1895 Elbing/Westpreußen
4. September 1964 Bad Bevensen

Dem Sozialdemokraten und gelernten Kaufmann Erich Gniffke gelingt in der Zeit der Weimarer Republik eine Karriere als Gewerkschaftsfunktionär. Bereits seit 1923 aktives Mitglied im freigewerkschaftlichen Zentralverband der Angestellten (ZdA), wird er drei Jahre später in Elbing besoldeter Funktionär des Dachverbandes Allgemeiner freier Angestelltenbund. 1928 tritt er in Braunschweig die Stelle des Bezirksleiters des ZdA an. Im Reichsbanner setzt er sich für die Weimarer Verfassung ein und wird 1932 Vorsitzender des Gaus Braunschweig. In dieser Position ist er den Anfeindungen von Republikgegnern besonders stark ausgesetzt. Die NSDAP ist im Freistaat Braunschweig seit 1930 Regierungspartner und übt massiven Druck auf SPD, KPD und Reichsbanner aus. Gniffke wird im Herbst 1932 in Braunschweig von Nationalsozialisten überfallen und verletzt.

Während der reichsweiten Machtübernahme der Nationalsozialisten wird Erich Gniffke 1933 in „Schutzhaft“ genommen und ist anschließend zunächst arbeitslos. Mit der Übernahme einer Vertretertätigkeit in Berlin kann er unauffällig reisen und Kontakte zu politisch Gleichgesinnten knüpfen. 1938 von der Gestapo inhaftiert, wird gegen ihn ein Jahr lang wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ ermittelt. Nach seiner Freilassung bleibt er unter Polizeiaufsicht.

Das Kriegsende erlebt er in Berlin. Dort beteiligt er sich zunächst in der SPD am demokratischen Neuaufbau. 1946 wird er Funktionär der SED und Abgeordneter des Landtages von Mecklenburg. Während der Berlin-Blockade flüchtet Erich Gniffke 1948 in den Westen Deutschlands und wird wieder Mitglied der SPD.

zurück