Friedrich Weier

19.5.1893 Berlin
5.10.1928 Bergedorf

Der gelernte Tischler Friedrich Weier ist Mitglied in der Gewerkschaft und der SPD. In seiner Wahlheimat Hamburg tritt er dem Reichsbanner bei. In dem republikanischen Bund setzt er sich aktiv für die Errungenschaften der Weimarer Verfassung ein.

In Geestacht, das zum sogenannten Hamburger Staatsgebiet gehört, begleitet das Hamburger Reichsbanner im Herbst 1928 den Kommunalwahlkampf. Am Wahltag selbst kommt es bereits am Mittag zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern des Roten Frontkämpferbundes, die in mehreren Hundertschaften erscheinen, und Mitgliedern des Reichsbanners. Unter ihnen ist Friedrich Weier. Der Polizei gelingt es zunächst, die Kontrahenten auseinanderzubringen. Wenige Stunden später kommt es jedoch erneut zu gewaltsamen Ausschreitungen mit mehreren Dutzend Leicht-, etlichen Schwerverletzten und einem Todesopfer, dem Kommunisten Heinrich Rüssel. Unter den Schwerverletzten befindet sich Friedrich Weier, der mit fünf Messerstichen in den Rücken in das Krankenhaus Bergedorf eingeliefert wird. Dort erliegt er einige Tage später seinen Verletzungen.

Friedrich Weier ist das dritte Mitglied des Reichsbanners Hamburg, das 1928 getötet wird. Seine Beisetzung auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf erfolgt unter großer Anteilnahme. Das Reichsbanner Hamburg stiftet später einen Grabstein für ihn. Bis zum Beginn der NS-Herrschaft finden an den Gräbern der getöteten Hamburger Kameraden regelmäßig Gedenkveranstaltungen des Reichsbanners statt.

Strafrechtlichen Ermittlungen zu den Ereignissen der Geestachter Wahlunruhen werden Anfang November 1929 wegen Mangels an Beweisen eingestellt.

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