Gustav Ferl

23. Dezember 1890 Groß-Ottersleben/Magedeburg
25. April 1970 Bremen

Der Tischler Gustav Ferl engagiert sich schon als Jugendlicher in der Arbeitersportbewegung und übernimmt dort ehrenamtlich leitende Funktionen. Nach seinem Militärdienst wird er 1914 als untauglich eingestuft und nimmt nicht am Ersten Weltkrieg teil.

Die politische Karriere des Sozialdemokraten Ferl beginnt 1919 als Gemeindevertreter und Mitglied des Kreistags Wanzleben. Fünf Jahre später zieht er als Abgeordneter in den Preußischen Landtag ein und 1925 schließlich in den Reichstag. In Magdeburg ist er seit 1919 Parteisekretär und steigt 1922 zum Bezirksparteisekretär für Sachsen-Anhalt auf. Im selben Jahr ist er in Magdeburg gemeinsam mit Karl Höltermann treibende Kraft beim Aufbau des SPD-Ordnungsdienstes Republikanische Notwehr, einem regionalen Vorläufer des Reichsbanners. 1924 gehört er zu den Gründungsmitgliedern des Reichsbanners und wird Mitglied im Gauvorstand Magdeburg-Anhalt sowie im Bundesvorstand. Gegen Ende der Weimarer Republik wirkt er kommissarisch als Stellvertretender Bundesvorsitzender.

Zur Jahreswende 1932/33 wird Ferl von der SPD nach Köln versetzt. Dort misshandelt ihn im Mai 1933 die SS. Zwei Monate später flieht er nach Belgien. In Brüssel arbeitet er für den Exilvorstand der SPD als Grenzsekretär und organisiert die Weiterleitung von Informationen aus Deutschland sowie die Verteilung von verbotenen Schriften nach Deutschland. 1940 flieht er weiter nach Frankreich und 1941 schließlich in die USA. Dort setzt er sich in mehreren Exilgruppen gegen die NS-Herrschaft ein. Nach Deutschland kehrt Gustav Ferl erst 1958 zurück.

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