Paul von Essen

1. März 1886 Allenstein
21. Juni 1933 Berlin

Der gebürtige Ostpreuße lebt ab 1905 in Berlin-Köpenick. Als Schlosser findet er Arbeit im AEG-Kabelwerk in Oberschöneweide, einem der bedeutendsten Industriestandorte im Berliner Raum. In diesem Betrieb wird der Sozialdemokrat von seinen Kollegen 1918/19 in den Arbeiterrat gewählt, später ist er hier Mitglied im Betriebsrat. Im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold ist er in seinem Wohnbezirk Köpenick aktiv.

Die Sturmabteilungen (SA) der NSDAP gehen schon seit dem Frühjahr 1933 gewaltsam gegen missliebige Personen vor, so auch in Köpenick. In der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 1933 plant die Köpenicker SA eine größere Verhaftungs-Aktion, in den Vormittagstunden des 21. Juni umstellt sie zuallererst die Siedlung Elsengrund, in der auch Paul von Essen wohnt. Er wird in der Nähe seiner Wohnung auf offener Straße von einer SA-Horde überfallen. Während der anschließenden Hausdurchsuchung bewacht ein SA-Mann ihn und seine Ehefrau mit entsicherter Pistole.

Der Familienvater wird zunächst in das SA-Lokal „Seidler“ und vermutlich im Laufe der Nacht in das von der Köpenicker SA als Hauptquartier genutztes Amtsgerichtsgefängnis gebracht. Hier steigert die SA die Brutalität der bereits bei „Seidler“ vorgenommen Misshandlungen in einem kaum vorstellbaren Ausmaß. Auch Paul von Essen wird im ehemaligen Amtsgerichtsgefängnis aufs schwerste misshandelt und schließlich durch einen Genickschuss ermordet.

Zehn Tage später werden die sterblichen Überresten von Paul von Essen aus einem nahegelegenen Fluss geborgen.

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