Otto Eggerstedt

27. August 1876 Kiel
12. Oktober 1933 Konzentrationslager Esterwegen

Zu Beginn der Weimarer Republik nutzt der Bäcker Otto Eggerstedt die durch die neue Reichsverfassung geschaffenen Möglichkeiten der politischen Teilhabe. Als Mitglied der SPD zieht er 1919 in die Stadtverordnetenversammlung Kiel und 1921 in den Reichstag ein. Eggerstedt ist Mitglied im Reichsbanner. Der Bundesvorstand des Reichsbanners beruft ihn 1931 in den verbandseigenen Bundesausschuss.

Hauptberuflich arbeitet Eggerstedt bis 1927 als Parteisekretär der SPD Kiel. 1928 wird er Regierungsrat und Leiter des Polizeiamtes Wandsbek und 1929 Polizeipräsident im preußischen Altona-Wandsbek. Als Polizeipräsident geht Eggerstedt energisch gegen rechts- und linksextreme Kräfte vor.

Anlässlich des Reichstagswahlkampfes kommt es am 17. Juli 1932 in Altona zu Auseinandersetzungen zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. Die Polizei sieht sich zum Einsatz von Schusswaffen gezwungen. Am Ende sind 18 Todesopfer zu beklagen. Der erzkonservative Reichskanzler Franz von Papen nimmt diesen Vorfall zum Anlass für eine Notverordnung zur Absetzung der preußischen Regierung und wird selbst Reichskommissar in Preußen. Preußen gilt bis dahin als Bollwerk der Demokratie.

Eggerstedt wird im Juli 1932 von den neuen Machthabern als Polizeipräsident abgesetzt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird er im Mai 1933 festgenommen und im Polizeigefängnis Altona misshandelt. Drei Monate später bringt die Gestapo ihn in das Konzentrationslager Esterwegen. Dort wird Otto Eggerstedt von zwei Männern der SS-Wachmannschaft erschossen. Erst 1949 wird einer der Schützen wegen Mordes verurteilt.

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