Berthold von Deimling

21. März 1853 Karlsruhe
3. Februar 1944 Baden-Baden

Berthold von Deimling zeichnet sich in seiner jahrzehntelangen Karriere als Soldat durch unnachgiebige Härte aus. An der brutalen Niederschlagung der Herero- und Nama-Aufstände von 1904 bis 1908 in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, bei der mehrere Zehntausend Menschen getötet werden, ist er aktiv beteiligt. Nach 46 Dienstjahren wird der General 1917, mitten im Ersten Weltkrieg, gegen seinen Willen in den Ruhestand versetzt.

In der Folgezeit geht er zunehmend auf Distanz zum Militär, stellt sich während der Revolution 1918 dem badischen Soldatenrat zur Verfügung, tritt 1919 in die Deutsche Demokratische Partei ein und engagiert sich in den nachfolgenden Jahren in der Deutschen Liga für Menschenrechte.

Seit der Gründung des Reichsbanners 1924 unterstützt er die Arbeit des Bundes durch seine beratenden Aktivitäten im Reichsausschuss und durch zahlreiche Auftritte bei öffentlichen Veranstaltungen. Bereits bei der ersten Bundes-Verfassungsfeier des Reichsbanners im August 1924 in Weimar bekennt er sich zu den Zielen und Symbolen der Republikschutzorganisation und ruft insbesondere Offiziere dazu auf, in das Reichsbanner einzutreten. Eine Woche später schließen ihn mehrere Offiziersverbände aus ihren Reihen aus und diffamieren ihn schwer. Innerhalb des Reichsbanners gehört Deimling zu den wenigen Offizieren, die sich in der Organisation engagieren.

Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wird der inzwischen 80-jährige Bertold von Deimling mit einem Auftritts- und Publikationsverbot belegt.

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