Thomas Dehler

14. Dezember 1897 Lichtenfels
21. Juli 1967 Streitberg/Oberfranken

Direkt nach dem Abitur nimmt Thomas Dehler ab 1916 am Ersten Weltkrieg teil. Bei Kriegsende noch Monarchist, wandelt sich seine politische Einstellung durch die revolutionären Ereignisse 1918/19 und er wird 1920 Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei. Schon als Student setzt er sich als Vorstandsmitglied des Republikanischen Studentenbundes für die Republik ein. 1923 gründet er in München die demokratische Schutzwehr Bund Reichsadler und gehört im Folgejahr zu den Gründungsmitgliedern der Ortsgruppe München des Reichsbanners, in der er auch Vorstandsmitglied wird. Der promovierte Jurist lässt er sich 1924 zunächst in München und ein Jahr später in Bamberg als Rechtsanwalt nieder.

Während des Nationalsozialismus gehört er zum Umfeld der linksliberalen Robinsohn-Strassmann-Gruppe, die das Ausland über die Existenz von Widerstandsgruppen in Deutschland unterrichtet und Plänen für eine politische Neuordnung Deutschlands ausarbeitet. Nach den Novemberpogromen 1938 warnt Dehler einen jüdischen Kollegen vor der Rückkehr aus dem Ausland und wird deshalb von der Gestapo in Bamberg vorübergehend in „Schutzhaft“ genommen. Der Freigeist Dehler, vom Regime mehrfach zur Scheidung von seiner jüdischen Ehefrau aufgefordert, vertritt während der NS-Zeit zahlreiche jüdische Klienten.

Nach Kriegsende wird Thomas Dehler einer der profiliertesten Politiker seiner Zeit. Zunächst Abgeordneter im Bayerischen Landtag, zieht er als Mitglied der FDP 1949 in den Deutschen Bundestag ein und wird der erste Justizminister der Bundesrepublik Deutschland.

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