Wolfram Custin

16. Oktober 1913 Elberfeld
26. Juni 1933 Wuppertal

Wolfram Custin stammt aus einer politisch geprägten Familie. Wie seine Eltern und seine beiden Brüder ist auch er Mitglied der SPD Wuppertal. Alle männlichen Familienangehörige sind Mitglied im Reichsbanner.

Innerhalb des Reichsbanners engagiert sich Wolfram Custin im Stadtteil Elberfeld in der sogenannten Schutzformation (Schufo). Seit 1930 versucht das Reichsbanner, sich mit diesen neuen Eliteeinheiten gegen die zunehmende Brutalität der SA zu wehren. Die Schufos erhalten eine paramilitärische Ausbildung, aber keine Waffen. Die Zahl der Schufo-Männer wächst im ersten Jahr auf fast 250.000 an. Da der Staat seine Schutzfunktion immer weniger ausüben kann, schirmen sie Versammlungen gegen nationalsozialistische Übergriffe ab, begleiten prominente Redner über Land und bewachen Partei- und Gewerkschaftseinrichtungen.

Im Zuge der Machtübernahme der NSDAP erklärt Reichsinnenminister Fricke am 22. Juni 1933 die SPD zur „staats- und volksfeindlichen“ Partei. Diese Entscheidung kommt einem Parteiverbot gleich. Wenige Tage später versammeln sich in Wuppertal Mitglieder eines berüchtigten SA-Sturms vor dem Wohnhaus der Familie Custin. Durch seine Aktivitäten in der Schufo vielen Wuppertaler Nationalsozialisten bekannt, flüchtet Wolfram Custin vor der SA auf das Dach des Mehrfamilienhauses. Aus der Gruppe der SA werden von der Straße aus mehrere Schüsse auf ihn abgefeuert. Ob der 19-Jährige davon getroffen wird, ist unklar. Wolfram Custin stürzt vom Dach des Hauses in den Tod.

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