Konrad Broßwitz
15. Mai 1881 Danzig
11. März 1945 Konzentrationslager Dachau
In seiner Heimatstadt engagiert sich der gelernte Tapezierer und Dekorateur Konrad Broßwitz viele Jahre lang ehrenamtlich in der Arbeiterbewegung. Mit 30 Jahren wird er besoldeter Funktionär, zunächst bei der SPD-nahen Danziger „Volkswacht“ und später bei der „Volksstimme“ Braunschweig. 1919 zieht er nach Frankfurt am Main, um als Parteisekretär der SPD für den Raum Groß-Frankfurt zu arbeiten. In dieser Funktion verfasst er für die Frankfurter „Volksstimme“ auch zahlreiche Artikel. Der Sozialdemokrat erlangt 1928 ein Mandat im Reichstag, dem er bis 1930 angehört.
Als überzeugter Demokrat ist Broßwitz Mitglied im Reichsbanner. Bei zahlreichen Veranstaltungen tritt er für den Bund als Redner auf, so auch Anfang Mai 1929 in Frankfurt bei einer Protestkundgebung und bei der Trauerfeierlichkeit für die Reichsbanner-Kameraden Heinrich Koch und Heinrich Schmidt, die bei einem gewaltsamen Zusammenstoß mit Nationalsozialisten tödlich verletzt wurden.
Im Zuge der Machtübernahme der Nationalsozialisten muss Broßwitz im Mai 1933 eine Hausdurchsuchung über sich ergehen lassen. Im Juni 1933 nimmt die Gestapo ihn kurzzeitig in „Schutzhaft“. Den Lebensunterhalt für sich und seine Ehefrau muss er von nun an als Straßenverkäufer, Pförtner und Nachtwächter verdienen. Nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 nimmt die Gestapo ihn erneut fest und bringt ihn in das Konzentrationslager Dachau. Dort stirbt der inzwischen 63-jährige Konrad Broßwitz wegen der schlechten medizinischen Versorgung im Lager während einer Typhusepidemie.