Rudolf Breitscheid
2. November 1874 Köln
24. August 1944 Konzentrationslager Buchenwald
Der promovierte Volkswirt Rudolf Breitscheid ist parteipolitisch zunächst dem liberalen Lager verpflichtet. 1912 tritt er zur SPD über und arbeitet von nun an für die sozialdemokratische Presse. Zwei Jahre später wird er Stadtverordneter in Berlin-Wilmersdorf. Während der Deutschen Revolution 1918/19 übernimmt er, inzwischen Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei, kurzzeitig das Amt des Preußischen Innenministers. 1920 zieht er als Abgeordneter in den Reichstag ein und gehört diesem, ab 1922 wieder als Mitglied der SPD, bis zum Ende der Weimarer Republik an. Im Reichstag profiliert er sich in zahlreichen Reden als scharfer Kritiker der Nationalsozialisten.
Die Arbeit des Reichsbanners unterstützt Breitscheid als Redner bei Veranstaltungen, ab 1927 auch als Mitglied des Reichsausschusses, der die Arbeit des Bundesvorstandes beratend unterstützt.
Vor den Nationalsozialisten flieht Breitscheid gemeinsam mit seiner Ehefrau bereits im März 1933. Von Paris aus arbeitet er mehrere Jahre lang an Emigranten-Zeitungen und anderen politischen Druckerzeugnissen mit. Diese werden teilweise nach Deutschland eingeschmuggelt, um der nationalsozialistischen Propaganda entgegenzuwirken. 1940 muss das Ehepaar weiter nach Südfrankreich fliehen. Dort wird Rudolf Breitscheid im Februar 1941 von der französischen Polizei festgenommen und an die Gestapo ausgeliefert. Diese überstellt ihn ein Jahr später in das Konzentrationslager Sachsenhausen und im Herbst 1943 nach Buchenwald. Bei einem alliierten Luftangriff auf nahegelegene Rüstungsbetriebe kommt Rudolf Breitscheid dort ums Leben.