Fritz Bauer

16. Juli 1903 Stuttgart
1. Juli 1968 Frankfurt am Main

Fritz Bauer stammt aus einer orthodoxen jüdischen Familie. Während seiner Studienzeit in München erlebt er 1922 hautnah die ersten öffentlichen Auftritte der NSDAP. Bereits mit 17 Jahren Mitglied der SPD, schließt er sich später dem Republikanischen Richterbund an, der sich vorbehaltlos zur Weimarer Verfassung bekennt. Schließlich tritt Bauer auch dem Reichsbanner bei, engagiert sich seit etwa 1930 in der Stuttgarter Ortsgruppe und wird dort Vorstandsmitglied. Gemeinsam mit Kurt Schumacher, SPD-Reichstagsabgeordneter und Vorsitzender des Reichsbanners Stuttgart, tritt er bei Versammlungen als Redner auf.

Der promovierte Jurist Bauer, 1930 mit 27 Jahren jüngster Amtsrichter des Deutschen Reichs, wird 1933 von den Nationalsozialisten verhaftet und zehn Monate lang im Konzentrationslager Heuberg sowie in der Ulmer Strafanstalt festgehalten. Vom NS-Regime als Richter entlassen, flieht er 1936 nach Dänemark und 1943 weiter nach Schweden.

Nach Deutschland kehrt er 1949 zurück. Zunächst Landgerichtsdirektor und später Generalstaatsanwalt in Braunschweig, wird er 1956 zum hessischen Generalstaatsanwalt berufen. Zur Ergreifung des SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmann, bis 1945 mitverantwortlich für die Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden, liefert Bauer den entscheidenden Hinweis. In seiner Eigenschaft als Generalstaatsanwalt ermittelt Fritz Bauer in unzähligen Verfahren gegen NS-Verbrecher. Große Aufmerksamkeit erzeugt der 1963 in Frankfurt am Main beginnende erste Auschwitz-Prozess.

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