„Schwarz-Rot-Gold“ – Lied der Deutschen
Komponist: A. R. A. Walter
Die sozialdemokratische „Magdeburger Volksstimme“ wusste am 11. August 1929, dem Verfassungstag, zu berichten: „Das bekannte Gedicht Schwarz-Rot-Gold von August Wagner-Postel ist von A. R. A. Walter vertont worden. Ursprünglich nur für Klavier und Gesang hat es jetzt der Komponist für großes Orchester und Militärmusik instrumentiert.“ In kurzer Zeit sei das Lied „kaum wie ein andres volkstümlich geworden“. Die republikanische „Hymne“, aus der „wirklich ein freier männlicher Geist“ spreche, werde auf Anordnung des Berliner Polizeipräsidenten „ständig bei den Platzkonzerten der Schutzpolizei“ und auch von den „Blaskapellen des Reichsbanners im Gau Brandenburg“ gespielt. Von dieser Popularität zeugen auch zwei Schallplattenaufnahmen von 1929 und 1930.
Über den Komponisten des Stücks, dessen Titel und Rhythmik an die Weimarer und spätere bundesdeutsche Nationalhymne erinnern, liegen keine weiteren Informationen vor. Möglicherweise handelt es sich bei A. R. A. Walter auch um ein Pseudonym. Das ursprünglich als Gesangsstück komponierte Lied war dem Andenken des verstorbenen sozialdemokratischen Reichspräsidenten Friedrich Ebert gewidmet. Als Text diente ein Gedicht von August Wagner-Postel. Hinter diesem Pseudonym verbarg sich der bis 1930 in der SPD organisierte Lyriker Richard Wagner (geb. 1888), im Hauptberuf bis Anfang der 1930er-Jahre Postbeamter, der während des Nationalsozialismus als Verfasser von Kinderliedern bekannt wurde.
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